Mittwoch, 14. März 2007

Von Feuerland und anderen heissen Dingen

Hola, que tal? Muy bien y tu? Muy bien tambien, por que?
(Heute sagen wir "Hola" aus Feuerland, wo man an einem Tag alle Wetterextreme erleben kann, im Moment ist es windig, eiskalt und es schneit)

Vor zwei Wochen war es soweit, wir brachen auf ans Ende der Welt, oder besser gesagt nach Feuerland. Keiner weiss so richtig warum der Zipfel von Argentinien und Chile Feuerland heisst, denn Feuer sieht man keines, dafuer aber jede Menge Wind, Regen, Schnee, Waerme und Kaelte. Und meistens alles an einem Tag. So war auch schon der Landeanflug nach Ushuaia, der suedlichesten Stadt der Welt, ein kleines Abenteuer. Die Maschine wurde staendig vom Wind hin und hergeschmissen. Wir machten drei Kreuze als wir auf Land aufsetzten. Spaeter erfuhren wir, das der Landweg genauso abenteuerlich ist, denn da muss man ueber die Magellanstrasse, auf der es hoehere Wellen zu ueberwinden gab, wie die Faehre gross war.

Man merkt es wurde rauh dort unten. Warum lebt man dort ueberhaupt? Angenfagen hat alles mit Indianern. Die fuehlten sich dort so wohl, dass sie sogar nur mit Lendenschurtz begleitet rumsprangen, kaum zu glauben, aber ihr seht es auf dem Bild. Naja, irgendwann kamen mal wieder die Europaer und kultivierten so gut es ging. Sie gaben den Indianern was zum Anziehen und bauten zudem ein grosses Gefaengnis. Beides war nicht die beste Idee. Denn die Indianer wurden durch das Tragen der Klamotten krank, besser gesagt weil die Klamotten nach dem Fischen staendig feucht waren und nach einiger Zeit viele Insekten und Erreger darin hausten. So gab es bald keine Indianer mehr. Und den Haeftlingen ging es auch nicht besser. Die Gefaengnisbedingungen waren so hart, dass auch die nie alt wurden.

(Die Indianer lebten als erste Menschen in Feuerland, und dass trotz dem Klimas recht leicht bekleidet)

(Dann kam das Gefaengnis, mit rauhem Klima und rauhen Sitten...)

(...dass das nicht gut tat, sieht man am Gesicht dieses "35-jaehrigen" Gefangenen)

Trotz alledem gibt es immer noch ne Stadt dort unten und die blueht gerade richtig auf. Ihr Name Ushuaia und ihr Geschaeft der Tourismus. So ist Ushuaia auf jeden Fall eine Reise Wert, denn es gibt sehr viel Tierleben zu beobachten und einen schoenen Nationalpark zu bewandern und von hier geht es auch zur Antarktis. So wanderten wir und genossen das Tierleben und liessen die Antarktis mangels Zeit (und Geld) aus. Allerdings benoetigten wir zum Wandern erst mal neue Klamotten, so kauften wir lange Unterhosen, Handschuhe und Wollmuetze. Danach gings uns besser.

(Der suedlichste Leuchtturm der Welt liegt im Beagle-Kanal, auf dessen Grund sich auch unzaehlige Schiffwracks befinden)

(Selbst die Seeloewen brauchen in Feuerland ein dickes Fell)

(Weiter in den Sueden gehts nur noch mit Hilfe des Eisbrechers. Er nahm am naechsten Tag Kurs auf die Antaktis. Es gab noch Last-Minute-Angebote fuer 1300 Euro (10 Tage).

(Der Nationalpark von Ushuaia. Dieses Bild wurde eine halbe Stunde nach dem Schneegestoeberbild aufgenommen. Hier haben wir gerade Windstille, Sonne und Waerme)

Nach Feuerland gings mit dem Flieger nach El Calafate. Von dort aus gings zum Perito-Moreno-Gletscher. Eigentlich erwarteten wir nicht besonders viel von einem Gletscher. Immerhin haben wir auch einige vor der Haustuer. Allerdings liegen die nur so da und werden immer kleiner. Nicht aber hier. Zu aller Erstaunen sahen wir einen riesigen, massiven Gletscher der waechst und waechst. Sein apruptes Ende endet in einem See. Und das nicht nur so, nein, eher spektakulaer. Man muss sich eine 5 km lange und 60 Meter hohe, bruechige Eiswand vorstellen. Bei gutem Wetter brechen dann stuendlich Flanken von bis zu 60 Meter mit einem lauten Grollen und Donnern ab und stuerzen theatralisch in den See. Jeder Bauchflatscher ist ein Witz dagegen. Danach gibts noch ne Flutwelle, die jedes Boot schaukeln laesst. Ein Wahnsinn. Wir trauten unseren Augen nicht, ein Naturspektakel ohne gleichen. Auch jetzt bekommen wir noch feuchte Augen wenn wir daran denken.

(Der Perito-Moreno-Gletscher raubt einem beim ersten Anblick den Atem)

(Die 60 Meter hohe Steilwand des Gletschers wirkt friedlich, allerdings nur von weitem. Aufgrund des aktiven Eisbruchs ueber und unter Wasser musste das Boot 300 Meter Abstand halten)

Danach gings zum Wandern nach El Chalten. Man koennte meinen wir besuchten die Schweiz. Viele Berge, viele Seen, viele Wanderwege, viel Fondue und viele Schweizer. So wanderten wir viel, sahen viele Berge und viele Seen, vergassen Fondue zu essen und lernten einen netten Schweizer aus Zuerich kennen, den Armin. Gruetzi Armin. Eines war allerdings anders, es gab keinen teuren Franken.

(Nach 5 Stunden Bergwandern erreichten wir unser Ziel, den Gletschersee vom Mt. Fitz Roy. Den Rest des Berges trauen sich nur die Besten der besten Kletter zu)

Nach einer 2-taegigen Busfahrt erreichten wir Bariloche. Ja, die Distanzen in Argentienien sind echt der Hammer. 6 Stunden Bus ist Kurzstrecke, muss man sich mal vorstellen. Naja trotzdem siehts hier immer noch aus wie in der Schweiz. Aber egal, dafuer kommen wir vielleicht doch noch zum Fondue. Armin trafen wir auch wieder und wandern werden wir auch nochmal. Von daher gibts nicht mehr viel mehr zu berichten. Deshalb machen wirfuer heute Schluss und gehen in ein Cafe und essen Schokolade. Das gibts naemlich hier auch wie in der Schweiz und dazu noch so gut und aber viel billiger. Was will man mehr.

(Der Balkonblick von unserem Penthousezimmer, Luxus in Bariloche fuer nur 14 Euro die Nacht)

(Eine der vielen Schokotheken in Bariloche, gut fuer die Nerven und schlecht fuer die Figur)

Also, bis zum naechsten Mal

Yvonne und Alex

P.S.: Nur noch 10 Tage bis Australien.